Wofür brauche ich ein Weitwinkelobjektiv

In diesem Beitrag zeige ich dir für welche Zwecke du ein Weitwinkelobjektiv am besten einsetzen kannst.
Außerdem erfährst du auf was du bei der Anschaffung unbedingt achten solltest.

Und des Weiteren dürfen selbstverständlich einige nützliche Tipps zum Fotografieren mit einem Weitwinkelobjektiv nicht fehlen.
Willst du noch mehr über Objektive wissen findest du hier meinen Objektiv Ratgeber.

Was ist ein Weitwinkelobjektiv?

Zu den Weitwinkelobjektiven zählen meist Objektive mit einer Brennweite von etwa 10 mm bis 24 mm. Entsprechende Weitwinkelobjektive für die teuren Vollformat Kameras haben meist eine Brennweite von 14 mm-28mm.

Grundsätzlich sind hier zwei Objektivarten zu unterscheiden. Nämlich solche mit einer Festbrennweite und solche mit einem Zoomobjektiv, also einer variablen Brennweite.

Für was benötigst du ein Weitwinkel?

Wenn du dich für die Landschaftsfotografie interessierst, solltest du dir Gedanken machen über ein Weitwinkelobjektiv. Diese Objektive erfassen einen wesentlich größeren Blickwinkel als das menschliche Auge.

Allerdings musst du mit einem solchen Objektiv sehr aufpassen das du bei dem großen Bildausschnitt dich auf das Wesentliche konzentrierst, um so eine passende Bildkomposition zu finden.

Auch Porträtaufnahmen außer im Funbereich sind auch nicht gerade eine Stärke von Weitwinkelobjektiven, dass sie zu Verzerrungen neigen.
Aber wenn du weite Landschaften fotografieren willst, ist ein Weitwinkel schon fast Pflicht. Auch wer auf Städtetour ist und Architektur Fotos machen will ist mit einem solchem Objektiv gut beraten.

Wann kommt ein Weitwinkelobjektiv zum Einsatz?

foto das mit Weitwinkelobjektiv gemacht wurde
Blende:f/7,1 Brennweite 10mmm ISO 1600 Belichtung 1/25Sek.

Ein Weitwinkel kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein möglichst großer Bildausschnitt gefragt ist. Das ist vorzugsweise beim Festhalten großer Objekte der Fall, also zum Beispiel in der Architektur- oder Landschaftsfotografie.

Zum Ablichten von Bauten und Panoramen wird das Weitwinkelobjektiv mit seiner kurzen Brennweite von vielen Fotografen bevorzugt.

Gleiches gilt beim Fotografieren von Innenräumen. Hier besteht oft nicht die Möglichkeit, mit längeren Brennweiten ausreichend Abstand zum Motiv zu erhalten und die angestrebte Bildwirkung zu erzielen.

Bei der Landschaftsfotografie soll meist möglichst viel auf ein Bild kommen. Zum eindrucksvollen Ablichten einer Bergkette oder eines Sonnenuntergangs am Meer ist aber eine kurze Brennweite praktisch unverzichtbar.

Vorteile
  • Ideal für Landschaftsfotos
  • Sehr gut für Städte und für Architekturfotos geeignet
  • Sehr gut, um in Innenräumen zu fotografieren
Nachteile
  • Hohe Anschaffungskosten
  • Oft treten Verzerrungen, Verzeichnung und Vignettierungen auf (Allerding können diese in der Bildbearbeitung gut korrigiert werden)
  • nicht für Porträts geeignet außer im Funbereich
  • man muss sich mehr Gedanken über die Bildkomposition machen

Worauf du beim Kauf eines Weitwinkelobjektivs achten solltest

Da qualitativ hochwertige Objektive in puncto Herstellung aufwendig sind, können sie durchaus noch etwas teurer sein als ein Normalobjektiv.

Weitwinkelobjektive sind nicht gerade günstig, es kommt aber sehr darauf an, ob das Objektiv an eine Vollformatkamera oder an eine Kamera mit APS-C Crop-Sensor kommt.

Die Objektiv Preise für ein gutes Weitwinkel für eine Vollformatkamera liegen bei weit über 1000 €.

Es gibt noch zu beachten, dass es keine gute Idee ist, ein für das Vollformat konzipiertes Objektiv an einer APS-C Crop Kamera betreiben.
Da Brennweiten, die im Vollformat noch Weitwinkel sind bei einer APS-C Crop Kamera schon im Normal Brennweiten Bereich liegen was keinen Sinn macht.
Wer eine Kamera mit Crop-Sensor hat etwas Glück gehabt den hier sind die Preise etwas günstiger.

Objektive vom Kamerahersteller wie Nikon oder Canon sind Lichtstärker und deutlich teurer. Die Anschaffungskosten liegen hier zwischen 500- 1000 €.

Günstiger sind Objektive von Fremdhersteller wie Tamron, Sigma, Walimex, Tokina und Samyang, hier kannst du schon ab 400 Euro recht gute Objektive kaufen.

Die wichtigsten Tipps für Einsteiger

  • Zuerst ist es wichtig, zu schauen, welches Bajonett-System deine Kamera verwendet. Der Objektivanschluss ist nicht bei allen Herstellern gleich und so wird es unmöglich sein, ein Objektiv von Nikon auf eine andere Marke wie Canon oder Sony zu montieren.
  • Achte auf die Sensorgröße, denn die meisten Objektive sind nur mit dem Vollformat oder einem APS-C/DX Crop-Sensor kompatibel.
  • Ein gutes Weitwinkel sollte eine hohe Lichtstärke haben. Mithilfe weit geöffneter Blenden kannst du eine optimale Tiefenschärfe erzielen.
  • Mit einem Weitwinkelobjektiv, das einen Zoom besitzt, sind in der Regel nicht so lichtstark. Die besten Ergebnisse erzielst du immer durch ein Objektiv mit Festbrennweite.

Kauftipps

Weitwinkel 14mm
Ich habe hier einmal einige passende Weitwinkel Objektive für Einsteiger für Kameras mit APS-C/DX Crop-Sensor nach Hersteller und Anschluss aufgelistet. Das sollte dir helfen eine Entscheidung zum Kauf der richtigen Linse zu finden.

Weitwinkel für Nikon DSLRs (Spiegelreflexkameras) für Kameras mit APS-DX Crop-Sensor

Mit dieser Linse fotografierte ich persönlich jahrelang. Ein sehr gutes Objektiv mit einem sehr guten Preis Leistungsverhältnis.
[amazon box=“B002D2VSD6″] Auch Nikon hat ein Preisgünstiges Weitwinkel im Angebot, welches leider nicht kompatibel mit älteren Kameras ist.
[amazon box=“B072639587″] Das Tamaron besticht durch seinen großen Brennweitenbereich
[amazon box=“B01MUSBSNR“] Das Lichtstärkste Objektiv in dieser Preisklasse.
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Weitwinkel für Canon DSLRs (Spiegelreflexkameras)für Kameras mit dem APS-C Crop-Sensor

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Weitwinkel Festbrennweiten

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Weitwinkel für Sony Systemkameras für Kameras mit dem APS-C Crop-Sensor E Mount

Für Systemkameras wie die Sony Alpha 6000 oder höher gibt es auch einige sehr gute Linsen
Hier mein Lieblingsobjektiv an der Sony Alpha 6000:
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4 Tipps zum Fotografieren mit einem Weitwinkelobjektiv

  1. Weitwinkel Objektive sind die optimale Wahl, wenn es gilt, einen ansehnlichen Bezug zwischen Vordergrund und Hintergrund zu erreichen. Mit einem Weitwinkel Objektiv hast du die Möglichkeit dem Objekt im Vordergrund sehr nahe zu kommen. Da du trotzdem einen weiten Ausschnitt des Hintergrunds festhalten kannst, ist es ideal für derartige Aufnahmen. Zugutekommt dir dabei, dass die sogenannte Naheinstellungsgrenze. Das ist der Mindestabstand zwischen Motiv und Kamera, welcher bei derartigen Objektiven sehr gering ist.
    Außerdem hilft die kurze Brennweite, das Motiv im Vordergrund größer erscheinen zu lassen. Das Objekt im Hintergrund wirkt wiederum kleiner, als es tatsächlich ist.So erscheint das Motiv im Vordergrund, welches in der Realität vergleichsweise klein ist, dennoch gewichtig vor der Weite des Hintergrunds.
  2. Noch stärker auf den richtigen Bildausschnitt achten

    Einsteiger haben oft Schwierigkeiten, beim Fotografieren mit einem Weitwinkel, den optimalen Bildausschnitt zu finden.

    Durch das große Spektrum fällt es schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und so sind oft Überladene Aufnahmen das Ergebnis der ersten Versuche.

    Denke daran, was du mit der Aufnahme bewirken möchtest. Durch die kurze Brennweite rücken nicht selten Motive in den Fokus der Bildkomposition, die dort eigentlich nicht vorgesehen sind.

    Du hast mit einem Weitwinkel zwar sehr viele Möglichkeiten der Bildgestaltung, das macht den Beginn dafür aber umso schwerer.

    Mit der Zeit wirst du allerdings lernen, die Stärken auszureizen. Vor der Betätigung des Auslösers gilt es also, genauestens zu überlegen, ob der gewählte Ausschnitt wirklich die gewünschte Bildwirkung erzielen kann.

  3. Das Wechselspiel von Schärfe und Unschärfe gekonnt umsetzen

    Eine geringe Tiefenschärfe ist als Stilmittel sehr beliebt. So wird sie zum Beispiel bei Porträts verwendet, um das Hauptmotiv stark hervorzuheben. Um das mit einem Weitwinkelobjektiv zu erzielen, ist einiges zu beachten.

    Generell gilt: Die Tiefenschärfe wird geringer, je größer die Brennweite des Objektivs ist.

    Ein Weitwinkelobjektiv ist mit einer grundsätzlich kleinen Brennweite also nicht ideal für Bilder mit einer geringen Tiefenschärfe.

    Hinzu kommt, dass sich viele Hobbyfotografen für Objektive mit variabler Brennweite entscheiden. Diese gibt es meist nicht mit Anfangsblende unter f4.

    Wer trotzdem Fotos mit einer geringen Tiefenschärfe über ein Weitwinkelobjektiv erzielen möchte, sollte daher eher zu einem Modell mit Festbrennweite greifen.

  4. Der richtige Umgang mit Verzerrungen

    Perspektivische Verzerrungen sind störende Effekte, die gerade beim Fotografieren mit einem Weitwinkel häufig auftreten.
    Je näher du dich beim Ablichten am Motiv befindest und je kürzer die Brennweite des Objektivs ist, desto stärker kann dieser Effekt ausfallen.

    Fotografierst du einem hohen Kirchturm und möchtest diesen komplett ablichten, so kann es sein, dass er auf dem Foto erscheint, als würde er umstürzen.

    Dieser Effekt der Verzerrung wird auch mit dem Ausdruck der „stürzenden Linien“ umschrieben. Ist diese Bildeigenschaft nicht gewollt, kannst du sie ganz einfach verhindern: Mache einige Schritte zurück und verlängere die Brennweite. Außerdem ist es möglich, die Verzerrung im Nachhinein mit einem guten Bildbearbeitungsprogramm zu reduzieren.

    Manchmal wird sie aber auch bewusst als Stilmittel eingesetzt. Stürzende Linien verzerren die Realität, was in manchen Kontexten überaus hilfreich sein kann.

    Des Weiteren erzeugen sie meist eine starke Dreidimensionalität und Dynamik.

    Sie können ebenfalls verwendet werden, um Dramatik und Bedrohlichkeit bildlich auszudrücken. Eine solche Verzerrung kann also nützlich sein.

3 Gedanken zu „Wofür brauche ich ein Weitwinkelobjektiv“

  1. Moin Gunther,

    vielen Dank für das Zusammentragen der vielen Informationen. Über Inhalte kann man sicherlich auch diskutieren. so meine ich, dass es bei einem Weitwinkelobjektiv nicht unbedingt auf die Lichtstärke ankommt. Ob Innenräume oder Landschaften- meist halten die typischen Weitwinkel-Motive eher still- so dass ich mit Hilfe eines Stativs auch längere Belichtungszeiten realisieren kann. Außerdem möchte ich bei den o. g. Motiven meist auch eine große Tiefenschärfe erreichen. Dazu muss ich ja sowieso abblenden und das lichtstarke Objektiv nütz mir nichts.
    Eine kleine Bitte noch: Lasse Deine Texte vor der Veröffentlichung bitte einmal Korrektur lesen. (Nichts für ungut;-))
    Ich freue mich auf weitere Beiträge von Dir.
    Gruß
    Peter

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